Caidos del Cielo, ein Film von Francisco Lombardi, 1990


Pancho Lombardi, manchmal auch aktiv als Fussballmanager a la Gebrüder Hoenness, ist vielleicht der erfolgreichste Filmregisseur Perus. Caidos del Cielo" erzählt die Geschichte von Menschen die irgendwie alle mitsamt vom Himmel gefallen sind. Lombardi schaut liebevoll und mit Humor sowie geübten Blick für die soziale Tragödie auf das Perú der 80´ Jahre, zusammengefasst in drei Kurzgeschichten, die wie zufällig miteinander verwoben scheinen.
Tatsächlich ist eine von diesen Geschichten, die der blinden Großmutter und ihrer beiden Enkel, eine Verfilmung der vielleicht bekanntesten Kurzgeschichte in den Schulen Perus: Los Gallinazos sin plumas, frei übersetzt Assgeier ohne Flügel von Julio Ramón Ribeyro,ein immer wieder vergessener Autor des lateinamerikanischen Booms, bekannt in Peru für seine urbanen Kurzgeschichten. Prosas Apátridas ist eine Zusammenfassung seiner besten Werke, es ist eine schöne Lektüre wenn man mehr über Peru wissen will.
Auch die anderen zwei Geschichten sind schöne Beschreibungen der damaligen Realität Perus, das sich heute auch nicht viel verändert hat. EIn altes Paar, in Armut gefallen durch die Massnahmen der linken Revolutionsregierung von General Velasco, lässt sich von der Organisation seines Abgang in Ehren durch nichts abbringen, während ein Berufsoptimist und Radiomensch eine Beziehung eingeht ,die seine Welt zur Spirale werden lassen wird.
Der Film selbst war in Peru der erste richtige Renner Lombardis, denn der Film zwang Massen ins Kino, vielleicht weil er für 1990 am besten die 80’ zusammenfasste. Denn zur Zeit als dieser Film in Peru in den Kinos lief, sah es dort wieder einmal noch hoffnungsloser als sonst aus.
Kein Mauerfall, sondern ausbomben von Gefängnissen kombiniert mit Massen-Tunnelfluchten weil Revolutionsführer Jugendfreund vom Präsidenten war, kein Wir sind das Volk, sondern Terror von links und rechts auf seinen Höhepunkt, dazu die schlimmste Inflation weltweit, die nur von den Parteimitgliedern des damals regierenden Apras von Alan Garcia nicht miterlebt wurde. Hoffnungslosigkeit also überall und unentwegt.
Ein Stichwort beschreibt deshalb diesen Film glaube ich am besten. Es ist der peruanische Film zu dem was Politologen "La Decada Perdida" nennen, frei übersetzt das verlorene Jahrzehnt Südamerikas. Eine Zeit in der sogar die Gallinazos, Experten des Aaskonsums im städtischen Umfeld, anfingen, in Lima auszusterben.

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